In mehreren Ländern der Europäischen Union ist die Abschaffung der Kastration von Eberferkeln Gesprächsthema. Europäische Forscher tauschen ihre Informationen aus. In den Niederlanden wurde an der Universität und dem Forschungszentrum Wageningen (WUR) fünf Jahre lang zu diesem Thema geforscht. Projektleiter dr. ir. Gé Backus sagt, mögliche Nebeneffekte seien bekannt und bekannt sei auch, wie man sie beheben könne. Eine wichtige Entdeckung sei, dass der Verzehr von Eberfleisch (Fleisch nicht kastrierter Schweine) nicht zu einem abweichenden Konsumverhalten führe.
Dr. ir. Gé Backus erklärt dies dadurch, dass für Verbraucher der Geschmack wichtiger sei als der Geruch. “Verbraucher achten beim Beurteilen der Qualität auf eine Reihe von Faktoren. Der Geschmack ist dabei bei Weitem am wichtigsten. Verbraucher können im Allgemeinen Ebergeruch durchaus riechen, wenn das Fleisch erhitzt wird. Die meisten Verbraucher empfinden jedoch keinen Unterschied zwischen dem Fleisch kastrierter und dem nicht kastrierter Schweine.”
Ein weiterer wichtiger Punkt ist Backus zufolge, dass es zwischen Verbrauchern große Unterschiede gibt. Manche Verbraucher riechen nichts. Andere sind geruchsempfindlicher.
Die Verbraucherforschung ergab unter anderem Folgendes:
- Verbraucher können Ebergeruch riechen.
- Verbraucher beurteilen anhand unterschiedlicher Gütekriterien.
- Die Geruchsempfindlichkeit nimmt weder im Laufe der Zeit noch nach öfterem Riechen zu.
- Die Unterschiede zwischen Verbrauchern sind größer als die Unterschiede zwischen Schweinen.
- Verbraucher finden Geschmack wichtiger als Geruch.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Dr. ir. Gé Backus weist darauf hin, dass Vorbeugung die beste Weise sei, zu verhindern, dass Verbraucher mit Ebergeruch konfrontiert würden. “Inzwischen wurde eine gute, zuverlässige Methode entwickelt, um Fleisch mit Ebergeruch am Schlachtband aufzuspüren, nämlich der menschliche Geruchssinn. Wenn wir die Kontrolle richtig ausführen, ist Geruch kein Thema. Und dann geht es nur noch um den wichtigen Kaufgrund: Geschmack.”